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Mein Leben mit Morbus Crohn (Teil 1)

  • Autorenbild: thestoryofmylife
    thestoryofmylife
  • 5. Mai 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Okt. 2020

Es ist eine unangenehme Krankheit über die man nicht gerne spricht. Ich habe Morbus Crohn und Colitis ulcerosa seit ich 21 Jahre alt bin. Zumindest denke ich, dass die Krankheit ab da ihren Lauf nahm. Eine Oberärztin der Crohn-Ambulanz des Allgemeinen Krankenhauses in Wien vermutete, dass es bei mir erblich bedingt ist. Mein Vater erkrankte ebenfalls mit 21 Jahren an Morbus Crohn. Diese Krankheit ist bisher noch unheilbar, doch es gibt sogenannte Remissions-Phasen, in denen man jahrelang keine Beschwerden hat. Mein Vater ist zwar noch krank, da die Krankheit nie weg geht, aber er hatte seit 20 Jahren keine Symptome mehr. Ich hoffe, dass es bei mir auch irgendwann in diese Richtung geht.



Und so fing der ganze Wahnsinn an:


Es war im Frühjahr 2015, ein paar Wochen nach der Geburt meiner zweiten Tochter. Ich hatte keinen normalen Stuhlgang mehr. Meine Oma sagte noch:"Wenn du zu lange Durchfall hast, dann wird das chronisch." Sie hatte recht. Sechs Monate durchgehend kämpfte ich mit meiner Verdauung als hätte ich ein Reizdarmsyndrom. Mein Baby war frisch geboren und ich konnte mein Mutterglück gar nicht genießen. Ich rannte locker 10 Mal am Tag aufs WC. Und auch nachts... Es war furchtbar. Ich konnte nicht einmal ein paar Stunden raus gehen. Ich brauchte ständig eine Toilette in meiner Nähe. Ich ging gleich zur Hausärztin und ließ mich untersuchen. Zu Beginn bekam ich ganz normale Tabletten gegen Durchfall. Als das nichts brachte, ließ ich meine Stuhlprobe untersuchen. Außer Blut im Stuhl gab es keine weitere Diagnose.


Ich dachte mir vielleicht spielt meine Verdauung verrückt, weil ich erst ein Kind bekommen hatte. Die Ärztin ordnete eine Darmspiegelung an. Vielleicht befindet sich ein kleiner Riss im Darm, was das Blut im Stuhl erklären könnte. Das Ende vom Lied war, dass ich wirklich vor hatte diese unangenehme Untersuchung zu machen. Aber ich musste so viel Abführmittel auf nüchternen Magen trinken, sodass mein Kreislauf verrückt spielte. Ich sagte die Untersuchung im letzten Moment ab. Als ich wieder bei meiner Hausärztin war, erklärte ich ihr wie schwer es mir fällt die Darmspiegelung zu machen. Sie wäre ja sogar unter Narkose gewesen, aber ich schaffte es nicht 4 Liter Flüssigkeit in ein paar Stunden zu trinken.

2 Liter davon waren Abführmittel. Die Ärztin sagte:"Wahrscheinlich ist die Untersuchung gar nicht nötig." Dabei wäre sie dringend notwendig gewesen. Laut dem Befund konnte man Darmkrebs ausschließen. Das war meine größte Angst, dass ich sowas haben könnte. Nachdem sich mein Stuhlgang nach einem halben Jahr normalisierte und man Krebs ausgeschlossen hatte, ließ ich mich diesbezüglich nicht mehr weiter untersuchen. Die Hausärztin schob es dann ebenfalls auf die Geburt und, dass sich der Körper wahrscheinlich noch umstellen muss.



Ich hatte vor der Schwangerschaft 70 kg und habe 26 kg zugenommen. Kurz vor der Geburt hatte ich somit 96 kg. Die Krankheit kam so plötzlich und noch dazu in extremen Ausmaß. Auch mein Appetit wurde immer weniger. Noch dazu hatte ich auch nicht viel Zeit an essen zu denken, da ich ein Baby hatte. Ich konnte unter Stress überhaupt nicht essen und musste mich schon zwingen. Nach einem halben Jahr habe ich mehr als 30 kg verloren.

Links im Bild sieht man mich noch hochschwanger im Dezember 2014 mit 96kg. Rechts im Bild (ein Jahr später) mit 40 kg dann weniger.


Viele fragten mich, wie ich so schnell abgenommen habe, schließlich hatte ich erst eine Geburt hinter mir. Ich soll ihnen mein Geheimnis verraten. Es war die Krankheit. Von Beginn der Symptome bis zur Diagnose vergingen noch drei Jahre. Bei meinem Vater haben die Ärzte damals auch ewig lang gesucht bis sie endlich zu einer Diagnose kamen. Das Verwirrende waren die Ruhepausen der Symptome. Wenn man keine Schmerzen hat, denkt man, man ist gesund. Aber dabei war ich die ganze Zeit schon krank und hatte einfach nur manchmal wochenlang keine Beschwerden. Das ist das Gemeine an Morbus Crohn bzw. Colitis ulcerosa. Es kommt, bleibt kurz oder eine Zeit lang da und verschwindet dann wieder und sagt: "Bis zum nächsten Mal!"


Fortsetzung folgt....


 
 
 

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