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Wie ist die Welt heute? Bunt oder grau?

  • Autorenbild: thestoryofmylife
    thestoryofmylife
  • 30. Aug. 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Okt. 2020


Meine Eltern gaben mir den Namen Vivien, was "die Lebensfrohe" bedeuten soll. An den meisten Tagen widerspiegelt mich das gar nicht. Manchmal ist die Welt bunt und dann wieder grau. Mutter zu sein, wenn man eine chronische und psychische Erkrankung hat, kann ein Segen aber auch ein Fluch sein. Der Vorteil ist, dass ich durch mein Kind gezwungen bin, raus zu gehen. Egal, ob meine Welt gerade grau ist. Die meines Kindes ist schließlich bunt.



Wenn ich mir meine Tochter und mich ansehe, sehe ich meine Mutter und mich in den 90ern. Meine Mama hatte auch einiges durchgemacht in ihrem Leben. Probleme mit sich selbst, Scheidung, der Kampf, um seine eigenen Kinder, Depressionen usw. Sie starb im Juli 2014 an Krebs, während ich mit meiner Tochter Helena schwanger war. Sie starb und Helena wurde ein paar Monate später geboren.


Als Kind wusste ich natürlich nicht, welche Probleme meine Mutter damals hatte. Da war meine Welt noch bunt und ich hab es noch nicht verstanden. Umso älter ich werde, umso mehr versteh ich heute meine Mutter. Wie verdammt schwer es ist Mama zu sein. Ich war beim zweiten Kind auf alles vorbereitet, nur nicht auf eine Krankheit. Ich hatte mein Leben eigentlich ganz anders geplant. Schade, dass man nur einen einzigen Versuch für sein Leben hat. Die Fehler darin kann man nie wieder ausradieren. Man kann versuchen aus Fehlern zu lernen und sein Leben zu ändern, aber die Vergangenheit bleibt!


Der Internist hat mir nun wieder Eisentabletten verschrieben. Mein Eisenwert liegt weit unter dem Normalwert. Ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber ich fühle mich nun nicht mehr so extrem müde, wie noch vor einem Jahr, als bei mir Adynamie (Erschöpfungssyndrom) und Hypersomnie (Schlafsucht) diagnostiziert wurde. Vor Zwei Jahren bekam ich innerhalb eines Jahres 20 Eisen-Infusionen. Erst dann stieg der Wert etwas. Da hätten die Tabletten alleine nichts gebracht. Vielleicht befinde ich mich gerade am Weg der Besserung, ich weiß es nicht. Jedenfalls bin ich froh, dass ich die Müdigkeit nun etwas in den Griff bekommen habe, denn das war einer der schlimmsten Nebenerkrankungen zu Morbus Crohn. Das können viele erst gar nicht glauben, was an Müdigkeit so dramatisch sein soll. Ich wollte meine Ausbildung nachholen, doch konnte mich ab der Mittagszeit nicht mehr konzentrieren, weil ich so müde war. Ich fuhr nach der Ausbildung nach hause, legte mich für eine Stunde hin, aus der dann schließlich zwei wurden, weil ich so schwer wieder aus dem Bett kam. Und holte ich meine Tochter vom Kindergarten ab und musste fit sein. Trotz Mittagsschlaf war ich so müde, sodass ich mich am liebsten nochmal hingelegt hätte. Ich war im Alltag sehr eingeschränkt durch das ständige Schlafen. Ich wusste nicht mehr, ob ich müde von den Depressionen war oder ob ich depressiv von der Müdigkeit war. Es war ein Teufelskreis. Jeden Tag musste ich den blöden Mittagsschlaf einplanen und konnte kaum etwas unternehmen oder mir etwas mit Freunden ausmachen, weil ich dann oft wieder absagen musste, weil ich so erledigt war. Geschlaucht von nichts eigentlich.


Müdigkeit weg - Darmkrankheit schlimmer. Ein Problem bessert sich und das andere verschlimmert sich. Es wäre toll, wenn ich nur mit einer Sache zu kämpfen hätte. Mein größte Angst ist, dass meine Gesundheit im Alter nur noch schlechter wird und dass ich vielleicht nicht viel vom Leben sehen werde. An sowas darf man natürlich nicht denken, aber mir schwirren halt eben solche Gedanken durch den Kopf - "was ist, wenn...?".


Ein Ziel, dass ich mir jeden Tag vor Augen setze: Du musst dich um dein Kind kümmern!

Es darf nicht so ausgehen, wie mit mir als Kind. Meine Tochter muss es auf jeden Fall besser haben. Sie wird niemals in ein Kinderheim müssen. Das mache ich mir jeden Tag zur Aufgabe. Solange ich lebe.



 
 
 

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